Jeans Story
Ein Tag wie jeder andere , für Jean, die 12 Jährige. Hier und da mal zu hören, zu den Großeltern hoch schauen und dann hatte sie den ganzen Tag für sich . Ach wie herrlich doch dieser Garten war , auch wenn sie jeden Tag ein paar Minuten im überfüllten Bus verbringen musste, um in Oma`s Garten zu sein.Kind sein war doch was schönes, wenn da nicht diese Idioten aus der Schule wären. Jede verdammte Pause hockten sie da und warteten das Jean vorbeikam ,
damit man sie ausnehmen konnte, wie Tante Lydias Gans. Aber jetzt hockte das Mädchen genüsslich am Tisch, der mit Leckereien lockte. Apfelkuchen, frisch gebackene Eierplätzchen, Schokolade und frisch gemachter Saft aus Orangen. Ihre Oma wusste ganz genau was Jean mochte. Mit Hingabe verspeiste das Mädchen ein weiteres Stückchen Kuchen und der Opa blickte schon ganz ernst drein.
,,Sag mal kleines Fräulein , bist du nicht langsam mal satt? Nicht das du uns noch platzt!" Mit immer noch strenger Mimik schaut er sie an , aber Jean wusste nicht zurecht ob es einer dieser Scherze war die Oma immer meinte oder ob er wirklich böse war. Eingeschüchtert führte ihre Hand die Kuchengabel noch langsamer zum Mund als zuvor. Die Oma musste laut loslachen und der Opa lockerte sein steinhartes Gesicht wieder. Jean leicht auf den Rücken klopfend scherzte er kurz " Du bist doch unser süßer Krapfen!"
Nachdem sie rund und satt war , kam auch schon ihre Tante, die Hupe vom Auto erkannte das kleine Mädchen sofort. Aufgeregt wie immer lief sie sofort zu dem knallroten Auto, selbst als Opa abermals süßer Krapfen zu ihr rief , rannte sie bis sie ihr Ziel erreichte. Freudig umarmte die Tante sie , sie war ebend ihre Mutter die sie nie wirklich hatte.
Es war schon lange her , wahrscheinlich mehr als 3 Jahre das ihre Eltern nicht mehr lebten , deshalb kümmerten sich jetzt Oma, Opa und die Tante um sie. Die Tante Lydia wohnte nicht weit weg , es lag gleich in der Stadt, aber die war so groß, das Jean manchmal nicht wusste ob sie gerade im Norden, Osten, Süden oder Westen der Stadt war. Selbst wenn die Tante mit dem Auto durch die ganze Stadt fuhr, kam es Jean manchmal so vor als hätte sie einige Straßen noch nie gesehen.
An dem schönen Haus angekommen , gähnte das Mädchen ausgiebig und die erste Antwort der Tante flog hinterher „ Da ist wohl jemand müde? Du hast bestimmt genug bei Oma gegessen , so wie ich sie kenne. Geh schnell hoch ins Bett. Ist ja auch schon spät. Ich komme gleich nach .
“ Aber Jean war bereits so müde , das sie einfach ins Bett fiel wie ein schwerer Sack mit Kartoffeln.Als sie aufwachte war das Haus in eine merkwürdige Stille getaucht. Heiße Luft stieg in das Zimmer auf und als das Mädchen zu den Fenstern hinaus blickte, glaubte sie zuerst ein heftiges Unwetter zu beobachten. Menschen rannten wild geworden umher, einige lagen ruhig am Boden, während andere nach den am Boden liegenden griffen.
Sich nochmals die Augen reibend , blickte Jean abermals aus den Fenster und nichts hatte sich verändert , es wurde nur noch schlimmer. Plötzlich gab es einen lauten Knall , es musste sich im Haus zu getragen haben , denn das Haus wackelte und ein Ruß artiger Geruch stieg in Jeans Nasenlöcher empor. Sofort packte das Mädchen alles ein was es brauchte, da durfte ihr Glücksbringer, ein kleiner Stoffhase , nicht fehlen.
Draußen an der Luft bat sich ihr ein schrecklicher Anblick, aber immerhin musste sie die Nerven behalten. Ihre Tante war auch nirgends zu sehen und das Haus brannte gerade hinter ihr ab, ein schrecklicher Tag, dachte sie . Die Wolken zeigten ebenfalls das dies ein schlechter Tag bleiben würde. Immer wieder schossen licht geballte Strahlen auf die Erde nieder , die einen Krater von mehreren Metern verursachten,
das war allerdings etwas das Jean große Angst machte. Jetzt konnte sie nichts mehr halten, ihre Füße machten was sie wollten und rannten davon. In einem nahe gelegenen Parkhaus eines Hotels , fand sie mehrere Autos , die einfach offen herumstanden. Sie saß zwar noch nie am Steuer , doch als sie damals ein Bobby Car hatte, ist sie oft herum gefahren, genauso stellte sie sich Auto fahren vor.
Niemand war zu sehen , ob sie sich wohl eines dieser Autos ausborgen konnte? Immerhin war das eine sehr schlimme Situation und sie wollte bei besten Willen nicht noch einmal zu Fuß los ziehen.
Der Besitzer hatte bestimmt nichts dagegen und wenn alles wieder beim besten war , konnte sie das Auto ja wieder zurück bringen. Jetzt allerdings saß sie an dem riesigen Steuer des Fahrzeuges und konnte so gar nichts damit anfangen. Leise schimpfte sie vor sich hin
„ So ein großes Rad. Die Erwachsenen müssen ja echt riesige Hände haben, wenn die so was steuern können.“ Trotzdem musste sie diese Kiste irgendwie bewegen. Als sie den glänzenden Schlüssel sah , der noch im Loch steckte, drehte sie kurz daran , setzte die Füße auf den Boden und probierte mit ihren Füßen aus , was wohl mit den Pedalen passierte.
Das Auto schnellte vor und wieder zurück, blieb stehen oder ging aus. Jean war begeistert, so funktionierte also ein richtiges Auto. Wieder donnerte es draußen, jemand schrie grell auf und in Jean regte sich eine starke Gänsehaut . Sie schloss die Tür, schnallte sich an , stellte den Sitz ein, indem sie ihr Kuscheltier unter ihren Po stopfte und fuhr in einem ungleichmäßigem Takt los. Irgendwann funktionierte das Auto so wie sie es wollte.
Sie lies die immer heißer werdende Stadt hinter sich. Häuser brannten, Menschen schrien, Jean war alleine. „Jetzt bloß nicht die Nerven verlieren, hat die Tante immer gesagt. Ruhig Blut Jean!“ Als sich die Stadt immer mehr entfernte und sie dem Meer näher kam , bemerkte sie gar nicht wie Tränen sich ihren Weg über die Wangen bahnten. Wieder donnerte es, Dunkelheit. Jean war umgeben vom nichts und zitterte wie nie. Als sie ihre Augen öffnete, lag ihre Tante neben ihr und streichelte ihre Wange. „ Du hast schlecht geträumt, mein Engel draußen ist herrliches Wetter und es ist so warm. Du hast verdammt lange geschlafen Jean. Komm steh auf ich mach dir etwas warmes zu Trinken.“ Es war nur ein Traum, dachte Jean. „ Puuh!“